Tipp 1: "Und atmen, Junge, ganz ruhig bleiben und atmen!"
Viele Trainer sprechen nie über das Atmen und Zuschlagen gleichzeitig, sie sagen in der Ecke nur: „Tief durchatmen!“ Aber die richtige Atemtechnik kann den Arsch eines Boxers retten! Denn: Wenn der Boxer nicht weiß, wie er atmen soll, wird er müde. Wer beim Schlagen die Luft anhält, wird schneller erschöpft. Zu viel Anspannung und falsche Atmung können rasch zur Niederlage führen.
Richtig atmen – Mehr Kraft und Luft
Die größte Kraft entsteht bei angehaltenem Atem. Bei der Ausatmung entwickeln sich etwas geringere Kräfte. Die geringsten Kräfte wirken beim Einatmen. Die Schlagkraft ist also am größten, wenn man bei der Aktion die Luft anhält oder die Pressatmung macht. Gefahr: hier droht „überpacen“. Um das zu vermeiden, wenden Boxer zeitweise eine Abwandlung der Pressatmung an, indem sie explosives Ein- und Ausatmen abwechseln. Gleichzeitig werden die Muskeln angespannt. Wichtig dabei: nicht zu tief einatmen, um den Druckanstieg gering zu halten. Am besten sollten Schläge zeitgleich mit dem Ausatmen erfolgen. Darum begleiten viele Boxer den Schlag mit lauten Atemgeräuschen. Vor allem bei einzelnen Schlägen wird die Ausatmung gezielt zur Kraftsteigerung eingesetzt. Bei Serien kann die Atmung dem Krafteinsatz allerdings nicht mehr folgen.
Die richtige Atmung für Boxer
Prinzipiell gilt: durch die Nase einatmen! Dabei wird die Luft gefiltert, angewärmt und angefeuchtet. Die Ausatmung erfolgt dann durch den Mund. Irgendwann kann es passieren, dass man durch die Nase nicht mehr genug Luft bekommt. Folge: man atmet automatisch durch den Mund ein. Deshalb ist es wichtig die Pausen und Unterbrechungen im Wettkampf stets mit bewusster und kraftauftankender Atmung zu nutzen! Es gibt aber auch Boxer, die durch den Mund ein und durch die Nase wieder ausatmen, weil zum Beispiel die Nase beim Boxen Schaden genommen hat. Keine Panik! Die Atemtechnik ist individuell und jeder sollte seinen eigenen Atemrhythmus finden. Egal wie: tief einziehen und wieder ausströmen lassen, so lautet die Devise. Nicht ausstoßen, einfach ausströmen. Vollsaugen wie Opernsänger, vom Bauch aus. Eine flache Atmung, oder eine Atmung zur Brust ist grundsätzlich falsch. So nimmt man viel weniger Sauerstoff auf, es wird ein unangenehmer Druck erzeugt und die Leistung wird nicht voll entfaltet. Die richtige Atmung geht immer zum Bauch.
Drei Atemübungen zum Boxtraining
- Einmal tief durch den Mund einatmen. Danach so viel Luft wie möglich durch den Mund ausatmen. Locker bleiben und fühlen, wie die Lungen sich automatisch danach mit Luft füllen. Eine normale Atmung muss nicht gesteuert werden, sondern erfolgt selbständig.
- Die Hände ruhen leicht auf den Unterbauch. Nun fünf Minuten lang tief und langsam ein sowie ausatmen. Augen dabei schließen, nur an den Atem denken und konzentriert fühlen, wie sich der Bauch hebt und senkt.
- Gerade hinstellen, Knie leicht beugen. Jetzt die Arme nach oben strecken, dabei einatmen. Dann die Arme locker fallen lassen, dabei schnell und hörbar ausatmen. Übung zehnmal wiederholen. Das dehnt die Brust und man kann so ganz rasch frische Energie tanken.
Blitztipp für den Wettkampf: Vor dem Kampf fünfmal tief in den Bauch einatmen und kräftig schnell wieder aus. Dabei darauf achten, wie gründlich das Ausatmen erfolgt und sich vorstellen, wie Stress und Druck einfach weggepustet werden. So kann die Anspannung abfallen und man entsprechend konzentriert mehr Leistung erbringen.